Malte Göttsche wurde mit der Aufnahme in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste für seine herausragende wissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet.
Malte Göttsche leitet seit Dezember 2017 als Juniorprofessor die AICES-Nachwuchsgruppe „Verifikation und Nukleare Abrüstung“ an der RWTH, die er durch ein Freigeist-Fellowship der VolkswagenStiftung gerichtet wurde. Er studierte Physik an der Universität Hamburg, bevor er von 2012 bis 2015 am Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung der Universität Hamburg an seiner Promotionsarbeit zu Neutronenmessungen arbeitete. Ab 2015 forschte er zwei Jahre als Postdoc im „Program on Science and Global Security“ der Princeton University zu Messverfahren, mit denen die Echtheit nuklearer Sprengköpfe verifiziert werden kann.
Verifikation und Nukleare Abrüstung
Um die Nichtverbreitung von Kernwaffen zu forcieren und Rüstungskontrolle sowie Abrüstung zu ermöglichen, ist Verifikation unabdingbar, da sie Vertrauensbildung in die Vertragseinhaltung ermöglicht. Schätzungen gehen von weltweiten Beständen von etwa 500 Tonnen Plutonium und 1.400 Tonnen hoch angereichertem Uran aus, von denen ein großer Teil für den Bau von Atomwaffen zur Verfügung steht. Diese Schätzungen bergen jedoch große Unsicherheiten. Im Rahmen der AICES-Forschungsgruppe „Verifikation und Nukleare Abrüstung“ entwickelt Göttsche Verifikationskonzepte und -techniken, um zukünftigen Herausforderungen zu begegnen, insbesondere um Fortschritte in der nuklearen Abrüstung zu ermöglichen. Der naturwissenschaftlich-technische Fokus seiner Arbeit wird dabei durch politikwissenschaftliche Perspektiven ergänzt. Ein Forschungsschwerpunkt ist die Rekonstruktion von Produktionshistorien von Spaltmaterialien, da derzeitige Schätzungen von Inventaren mit teils großen Unsicherheiten behaftet sind.
Das Junge Kolleg
Die Aufnahme ins Junge Kolleg gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Nordrhein-Westfalen. Sie wurde 2006 zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gegründet, anfangs mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Mercator und seit 2014 getragen durch das Land Nordrhein-Westfalen. Bis zu 30 Vertreter und Vertreterinnen aller Fachrichtungen können für die Dauer von maximal vier Jahren berufen werden. Sie erhalten ein jährliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro und nehmen am Akademieleben teil. Voraussetzung für die Mitgliedschaft sind neben der Promotion herausragende wissenschaftliche Leistungen an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung in NRW. Zum Zeitpunkt der Aufnahme dürfen die Mitglieder nicht älter als 36 Jahre sein und noch keine unbefristete Hochschullehrstelle innehaben. (Quelle: RWTH Aachen)